Hochzeitstag? Schwiegereltern zu Besuch? Darf’s a bissal was Besonderes sein? In allen drei Fällen sei der Gasthof Spitzer in Osterwaal empfohlen. Die können Essen mit Pfiff.
Eine der Sachen, die man als ehemaliger Großstädter auf dem Land vermisst: Das gute und vielfältige Essensangebot, wenn man außerhäusig essen gehen möchte. Darum haben wir uns sehr gefreut, als wir den „Spitzer“, also das Gasthaus Spitzer in Osterwaal, für uns entdeckt haben. Denn hier ist jemand mit Fantasie am Werke. Sieht man schnell an der Speisenzusammenstellung und auch an liebevollen Details beim Ambiente. (Allerdings hat das auch seinen Preis – dazu später mehr.)
Und die Hintergrundgeschichte dazu kann auch was: Der kochende Sohn (aka Stefan Spitzer) zieht aus in die Welt. Mit erweitertem Horizont kehrt er zurück und verwandelt das elterlich gediegene Gasthaus in einen brummenden Gastroschuppen. Mit mehreren Tricks.
Gasthof Spitzer: So sieht es da aus
Etwa durch die verbesserte Auffindbarkeit. Im weiteren Umkreis um Osterwaal befindet sich ein regelrechter „Gasthof Spitzer“-Schilderwald. Wer den Gasthof Spitzer sucht, der wird ihn auch finden.
Gut zu wissen: Von Au in der Hallertau kann man zum Beispiel eine schöne Wanderung durchs Hopfenhinterland nach Osterwaal machen (doch wisse, die Hallertau ist eine hügelige Landschaft!) – selbstredend ist auch der Wanderweg mit Spitzer-Schildern versehen.
Einmal angekommen, steht man vor einem kürzlich modernisierten Gasthof. Augenfällig ist der große Außensitzbereich. Innen gibt es einen nach der Renovierung unheimlich viel Platz. Und zwar sowohl eine moderne Lounge-Area, aber auch noch den alten Gasthofkern. Für die vielen Kochkurse oder auch Events steht inzwischen eine eigene Show-Küche bereit.
Gasthof Spitzer: Die Karte
Wer einen Blick in die filzig bezogene Karte wirft, dem wird schnell klar: Einer der erfolgreichsten Kniffe von Stefan Spitzer um Gäste anzulocken: Die fantasievolle Speisenzusammenstellung. Monatlich wechselnde Gerichte machen immer wieder neugierig, weil sie über Wiener Schnitzel und Obatzda weit hinaus gehen. Daneben gibt es aber auch „solide“ Gasthaus-Küche, sodass auch deren Liebhaber auf ihre Kosten kommen.
Apropos Kosten – ganz billig ist der Spaß nicht. Für warme Speisen muss man immer über 10 Euro ausgeben (ausgenommen die Suppen). Die teuersten Gerichte auf der Karte sind die Steaks, die um die 20 Euro liegen (Beilagen kommen noch on top). „Teuer“, ist übrigens auch gerne der Kommentar, den man vom Locals hört, wenn man über den Spitzer spricht.
Aber, um hier mal die Kirche um Dorf zu lasssen: Es gibt ein solides preisliches Mittelfeld, vieles ist für 12, 13 Euro zu haben. Und, nachdem bei den Zutaten auch Wert auf die Qualität gelegt wird, kann man halt auch keine Billigpreise erwarten.
Schön für Vegetarier: Es gibt auch ein wenig Varianz, jenseits der sonst üblichen Kasspatzen. Im Moment zum Beispiel ein Buchweisen-Risotto mit gebratenem Riesenschwammerln und Salat (12,50 Euro).
Gasthof Spitzer: Im Test
Wir entscheiden uns dieses Mal für den Schwabentopf (Freiland-Schwein-Lendchen mit Spätzle und Pilzsoße für 12,90 Euro) und einen Burger. Allerdings nicht irgendeinen. Nein, der Chia-Kürbis-Burger soll es dieses Mal sein. Ein Patty aus Chiasamen, Kürbis und Kichererbsen, in einem Ciabatta-Brötchen mit Kürbiscreme, Feldsalat und Tomate, als Beilage Pommes, alles zusammen für 11,50 Euro.
Weil wir danach noch etwas gierig sind, gibt es noch das Tonkabohnen-Parfait mit Mandelknusper und Hollersoße für 7,90 Euro als Nachtisch.
Gasthof Spitzer: Fazit
Weiteres Plus: Essen und Getränke kommen zügig auf den Tisch, obwohl ordentlich was los ist.
Der Schwabentopf hält, was er verspricht. Das Fleisch schön zart, die Soße würzig und die Spätzle mit Biss.
Der Chia-Kürbis-Burger ist auch sehr lecker. Allerdings entspricht er nicht ganz dem Bild des Gerichtes, welches auf der Karte angepriesen würde. Statt Feldsalat findet sich normaler Blattsalat, das Patty selbst schmeckt deutlich mehr nach Kartoffel denn nach Kürbis und die Kürbiscreme sieht eher aus wie normale Burgersoße. Etwas seltsam. Trotzdem: Es bleibt dabei – war lecker.
Ein Gedicht ist der Nachtisch! Der Mandelknusper harmoniert sehr gut mit dem Parfait und dem Holler – die Sahnetupfer hätte es da gar nicht mehr gebraucht. Sie finden aber trotzdem dankbare Abnehmer.
Und genau das ist der Grund, warum wir gerne zum Gasthof Spitzer gehen: Das Essen ist sehr gut und einfach mal was anderes. Die Atmosphäre ist schön familiär (der Senior steht hinter der Theke), der Chef schaut auch persönlich am Tisch vorbei.
Und: Um nochmal das Preisargument aufzugreifen. Wir finden, der Spitzer ist sein Geld wert. Mindestens mal für ein schönes Sonntagsessen. Und nicht nur für den Besuch der Schwiegereltern.
Gasthof Spitzer: Kochkurse
Apropos Chef, wer möchte kann den auch hautnah in einem der zahlreichen Kochkurse erleben, die Stefan Spitzer gibt. Zu Themen wie Grillen (schnell ausgebucht!), Pasta, Currys (auch super schnell ausgebucht), aber auch Kinderküche oder Street Food.
Gut zu wissen im Gasthof Spitzer
- Die hausgemachten Limos sind sehr zu empfehlen
- Montag ist immer Burgertag
- Elterninfo: Wickelplatz auf dem Damenklo, Hochstühle vorhanden – und im Garten noch ein kleiner Spielplatz
- Reichlich Parkplätze
- Reservieren oder zumindest vorher anrufen ist eine gute Idee. Meist gibt es zwar auch eine kleine Ecke am Stammtisch. Für mehr als zwei (unerwartete) Gäste kann das aber schnell eng werden.
- Wer auf dem Laufenden gehalten werden möchte, der sollte Fan des sehr aktiven Facebook-Auftritts werden (… weiterer Trick …)
- Slow Food Empfehlung; wenn möglich, werden die Waren regionaler Anbieter verwendet
Name: Gasthof Spitzer
Adresse:
Lohweg 10
84072 Osterwaal
Telefon: 08752 / 7455
Webadresse: www.gasthaus-spitzer.de
Öffnungszeiten:
- Montag, Donnerstag, Freitag ab 17:00 – 23.00 Uhr
- Samstag und Sonntag 11.00 – 23.00 Uhr
- Dienstag & Mittwoch Ruhetag
Ein Gedanke zu „Sonntagsessen: Gasthof Spitzer“
Kommentare sind geschlossen.