Mit Haselnüssen ist es so eine Sache. Manche sind lecker, andere seifig und bitter. Warum das so ist, und warum die Hallertauer Haselnüsse so schmackhaft sind, hat uns einer erklärt, der es wissen muss: Haselnussbauer Martin Neumeier.
Wie ein Aufsitzrasenmäher mit Staubwedeln sieht die Erntemaschine von Martin Neumeier aus. Und tatsächlich „wedeln“ die Kunststoffblätter mit lautem Getöse über den Boden unter den Haselnusssträuchern. Statt Staub sammeln sie aber kleine Kostbarkeiten ein: Haselnüsse.
Die Ernte auf dem Haselnusshof ist gerade in vollem Gange. Elf Hektar Haselnussplantage, mehr als 10.000 Bäume – wollen von ihren Nüssen befreit werden. Da fährt man schon einige Runden mit der Aufsitz-Erntemaschine, bis man die alle im Säckchen hat.
Haselnusstrip an den Bodensee
Ein Zufall verhalf der Familie Neumeier zu ihrem nussigen Erwerbszweig.
„Ich sollte den Hopfenhof von meinem Vater übernehmen, hatte aber an Hopfen kein Interesse. Da fand meine Mutter einen Artikel über Haselnussanbau am Bodensee in der Zeitung. Mit meinem Bruder habe ich mir das dann mal angeschaut.“
Zurück daheim wurde Familienrat abgehalten und dann zügig die ersten drei Hektar bepflanzt. Bis zur heutigen Erwerbsgröße waren dann aber doch einige Stolpersteine zu meistern. Schlechtes Pflanzmaterial, ungünstiger Pflanzabstand und nicht zuletzt, dass die Haselnuss ihre Geheimnisse nicht so leicht preisgibt.
„Keiner weiß so genau, was Haselnüsse brauchen, um gleichmäßig jedes Jahr zu tragen. Darum probiere ich viel rum. Zum Beispiel, wann es welchen Dünger braucht, wie die Bäume ausgeschnitten werden und wie man die Schädlinge in Schach hält.“
Bio-Nüsse sind (bei Schädlingen) begehrt
Das ist schon deshalb kein leichtes Unterfangen, weil der Haselnusshof Neumeier ein Biobetrieb ist. Es gibt aber eine Menge hungriger Mäuler, die ihnen die Nüsse streitig machen. Angefangen von Eichhörnchen, Blattläusen, Pilze oder Wanzen.
„Man merkt, dass eine Wanze ihren Rüssel in der Nuss hatte, weil die dann bitter schmeckt.“
Und noch einer hat die Nüsse zum Fressen gerne: Der Haselnussbohrer. Ein kleiner, putzig aussehender Rüsselkäfer, der seine Eier in die Haselnüsse legt. Gut zu erkennen ist das, wenn die Käferlarve sich dann den Weg zurück in die Freiheit bohrt. Zurück bleibt eine hohle Nuss – mit kleinem Loch darin.
Raus mit der hohlen Nuss
Eine der Aufgaben der Reinigungsmaschine, die beim Haselnusshof Neumeier in der Scheune steht, ist deswegen auch diese „hohlen“ Nüsse auszusortieren. Aber nicht nur. Die laut wummernde Maschine spuckt am Ende die Nüsse auch gleich nach Größen sortiert aus. Je nach Zweck können sie dann entsprechend weiterverarbeitet werden. Aber erst geht es ab in die Trocknung – gleichzeitig eines der Geheimnisse für die Güte der Hallertauer Haselnuss!
„Unsere Haselnuss schmeckt so besonders gut, weil wir sie nicht so weit runtertrocknen wie andere. Bei uns beträgt die Feuchtigkeit noch bis zu acht Prozent. Dadurch sind die Nüsse viel knackiger.“
Und warum schmecken manche Nüsse seifig?
„Andere Anbieter mischen manchmal noch Nüsse vom Vorjahr drunter. Wenn Nüsse seifig schmecken, dann sind sie einfach alt.“
Knacken, Trocknen, Lecker machen
Rund sieben Tonnen Haselnüsse ernten die Neumeiers jährlich. Einen Teil davon verkaufen sie als „Nuss in der Schale“ in handlichen Säcken weiter. Das ist auch der Haselnusshof-Verkaufsschlager. Einen anderen Teil verarbeitet der Familienbetrieb gleich selbst weiter.
Dafür müssen die kleinen Kraftpakete aber erst einmal aus ihrer Schale befreit werden – und dann von Hand noch nachsortiert. Dann geht es schon wieder zum Trocknen. Und dann? Wird zum Beispiel Haselnussöl gepresst, Haselnussmehl gemahlen, Likör angesetzt oder Schnaps gebrannt. Kann man nach 14 Jahren Haselnussanbau überhaupt noch Haselnüsse essen?
„Nicht mehr so gerne wie am Anfang. Aber probieren tue ich freilich trotzdem, alleine schon um zu sehen, wie gut die Ernte dieses Jahr geworden ist.“
Haselnüsse für alle!
Für den guten Geschmack der Haselnusskreationen sind aber auch die Damen der Familie zuständig. Da werden immer neue Ideen eingebracht und umgesetzt. Immer neue Kreationen kommen dabei vor allem auch bei den Hofführungen (die Bruder Josef abhält) zum Einsatz und auch zum Verkauf. Inzwischen können Haselnussfans ebenfalls über den Online-Shop ihren Bedarf stillen.
Oder sie machen einen kleinen Ausflug nach Furth und klopfen einfach selbst an, um sich die Hallertauer Haselnuss im Hofladen abzuholen.
Lust auf einen Besuch? Die Hintergrundinfos:
Öffnungszeiten Hofladen:
Mo bis Sa: 08:00 bis 19:00 Uhr, einfach an der Tür klingeln
Website: www.eichhoernchen-bio.de
Adresse:
Haselnusshof Neumeier
Furth 2
84104 Rudelzhausen
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